W o s g e h t b e i d i r ?
GESCHAFFT – DIE FAHRT GEHT WEITER
Wie lange ist eure Führerscheinprüfung schon her? Oder steht sie erst noch bevor? Würdet ihr die Prüfung (noch einmal) bestehen? In der dritten Ausgabe von „Wos geht bei dir?“ setzte sich Volontärin vom Dingolfinger Anzeiger Lisa Hofmeister noch einmal hinter das Steuer eines Fahrschulautos und legte ein zweites Mal die Prüfung in Theorie und Praxis ab. Auf ihrem Weg zum Führerschein wurde sie von Fahrlehrer Stephan Elbert von der Fahrschule Gillig begleitet.

Vor 13 Jahren hatte sie den Führerschein mit Bravour bestanden: Null Fehler in der Theorieprüfung und auch bei der Praxis hatten weder Prüfer noch Fahrschullehrer etwas zu bemängeln. Da stellte sich die naheliegende Frage: Würde das heute auch noch so problemlos klappen? Also ab in die Fahrschule und das Experiment „zweiter Führerschein“ konnte beginnen. Zum Start bekam Lisa von Stephan ein Paket mit dickem Lehrbuch und Zugangsdaten zur Lern-App überreicht. „Damals musste ich noch auf Papierbögen üben, die waren nicht so handlich wie mein Smartphone“, sagt Lisa lachend. Ab sofort waren zwei Wochen Zeit, um für die theoretische Prüfung zu büffeln. Über 1.000 Fragen, von leicht bis schwer, mussten beantwortet werden: Verkehrszeichen, rechtliche Fragen, Verhalten in besonderen Situationen und unzählige mehr. So schwer kann es wohl nicht werden, „schließlich fahre ich seit über zehn Jahren Auto, da weiß man doch, worauf man achten muss“, dachte Lisa anfangs noch. Aber schnell wurde klar, dass eine Verkehrssituation auf dem Papier oft wenig mit der Realität zu tun hat. Oder wisst ihr (noch), wie die Formel für den Bremsweg lautet?
Nachdem alle Fragen abgearbeitet waren, ging es in der App in den Prüfungsmodus über. „Ich war wahnsinnig gespannt, wie der erste Probedurchlauf ausfallen wird“, sagt die Volontärin. Das Ergebnis: Null Fehler. Die weiteren Prüfungen liefen dann nicht mehr ganz so gut: „Tatsächlich bin ich mehrmals durchgefallen“, gibt Lisa zu. Zehn Fehlerpunkte sind erlaubt, Lisas Durchschnitt lag etwa bei sieben Fehlern – da könnte es in der „richtigen“ Prüfung tatsächlich eng werden. Zur Vorbereitung gehörte auch eine Übungsstunde im Straßenverkehr. Vor der Fahrt wurde die Fahrschülerin dann doch etwas nachdenklich: „Über die Jahre könnten sich doch die ein oder anderen Gewohnheiten eingeschlichen haben.“ Nach einer kurzen Fahrzeugeinweisung begann schließlich die Rundfahrt durch Dingolfing. Es wurden verschiedene Situationen geprobt, die besonders für Fahranfänger meist knifflig sind. An einem Stoppschild an der Ennser Straße war Lisa dann doch einen Moment unaufmerksam und die Reifen des Wagens standen nicht komplett still. „In der Prüfung könnte das zur Streitfrage werden“, gab Elbert zu bedenken.

Eine Woche später stand der große Tag bevor. „Kurz bevor es ernst wurde, war ich schon ganz schön aufgeregt“, gibt Lisa zu. Bei der Fahrschule Gillig ging es erst einmal in den Schulungsraum für die theoretische Prüfung. Am Ende standen sieben Fehler bei der Auswertung auf dem Tablet: Puh, bestanden! Aber ein bisschen Glück gehörte auch dazu, denn es wurden nicht die schwersten Fragen gestellt. Danach ging es wieder auf die Straße und Stephan Elbert übernahm die Rolle des Prüfers. Wieder waren ein paar knifflige Situationen dabei, die gemeistert werden mussten. Wieder bei der Fahrschule angekommen, stand das endgültige Ergebnis fest: Lisa hat die Prüfung bestanden und darf auch weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen.
Lisas Fazit:
Die Fahrpraxis hat man schon bemerkt, weil man nach etlichen Jahren im aktiven Straßenverkehr einfach sicherer auch mit unberechenbaren Situationen umgehen kann. In der Theorie vergisst man über die Zeit sehr viel, da muss man als Fahrschüler aber einfach durch – da hilft nur büffeln. Allerdings muss niemand später den Bremsweg berechnen können, sondern einfach nur schnell und richtig reagieren.

AUFGEPASST!
In und um die Kreisstadt gibt es verschiedene Verkehrssituationen, bei denen man selbst als geübter Autofahrer besonders aufpassen muss. Als kleine Auffrischung werden hier einige Sonderfälle gezeigt:

Das Stoppschild gibt die Vorfahrtsregelung an Straßenkreuzungen und -einmündungen vor und dürfte das wohl bekannteste Verkehrszeichen sein – und das sogar weltweit. Es schreibt dem Verkehrsteilnehmer vor, in jedem Fall anzuhalten und dem Querverkehr die Vorfahrt zu gewähren. Besonders knifflig ist es im Stadtteil Höfen „Im Unteren Moosfeld“. An der Haltelinie ist der Querverkehr nicht zu erkennen, darum muss man sich – nach dem Anhalten – vorsichtig in die Kreuzung hineintasten. Da kann es vorkommen, dass man bereits in der Kreuzung steht, bis man vollständig in die Querstraße einsehen kann. Darum: Immer bremsbereit bleiben!

Manche mögen es vielleicht vergessen haben, aber in der Innenstadt von der Bruckstraße über den Marienplatz bis zum Spitalplatz gilt „Rechts vor Links“. Das gilt bei allen Kreuzungen und Einmündungen, ohne vorfahrtregelnde Verkehrszeichen, Ampeln oder Zeichen von Polizeibeamten. An besonders gefährlichen Rechts-vor-Links-Kreuzungen weist das Dreieck mit einem Kreuz darauf hin – in Dingolfing findet man dieses Zeichen zum Beispiel vor dem Bruckstadel. Besondere Vorsicht gilt auch, wenn Radfahrer auf einem Radweg von rechts geradeaus weiterfahren, denn diese haben ebenfalls Vorfahrt. Es können Straßen bevorrechtigt sein, die schmal und weniger gut ausgebaut sind.

Fährt man die Bruckstraße weiter, kreuzt man die Rennstraße. Zum einen gilt hier die Rechts-vor-Links-Regel und daran anschließend folgt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf fünf Kilometer pro Stunde. Dieses Schild gibt es in dieser Form sonst nicht, muss aber natürlich trotzdem befolgt werden. Also ersten Gang einlegen und das Fahrzeug rollen lassen, bis man durch die Engstelle ist, danach gelten wieder 20 Kilometer pro Stunde.

Viele wissen vielleicht noch, dass man an haltenden Bussen vorsichtig vorbeifahren darf. Dabei muss man besonders aufmerksam sein, weil ein- und aussteigende Personen unachtsam über die Straße laufen könnten. Bei Schulbussen gilt eine verschärfte Regel: Hält ein Schulbus an einer Haltestelle und die Warnblinkanlage ist an, darf nur mit Schrittgeschwindigkeit an dem Fahrzeug vorbeigefahren werden, das gilt auch für den Gegenverkehr.
Text: Lisa Hofmeister
Fotos: Christine Daxl