I n t e r v i e w
Am 1. Mai geht eine Ära zu Ende. An diesem Tag wird Bürgermeister Josef Pellkofer 60 Jahre jung und zudem Rentner. Im Kurzinterview blickt er mit dem Dingolfinger Stadtmagazin auf die vergangenen 18 Jahre zurück.
Anmerkung: Interview wurde vor der Corona-Krise geführt.
„“Machs guad, Sepp!“
Mal ehrlich: Gab es in den 18 Jahren auch mal eine Phase, in der Sie lieber wieder Jurist statt Bürgermeister gewesen wären?
Josef Pellkofer: Diese Frage kann ich aus Überzeugung mit nein beantworten. Was aber nicht heißen soll, dass ich mit meiner vorherigen beruflichen Laufbahn unzufrieden bin. Ganz im Gegenteil, ich hatte das Glück in verschiedenen Ämtern ein großes Spektrum von Aufgaben und Rechtsgebieten, aber auch verschiedene Behörden kennenzulernen. Die Erfahrungen, die ich dabei machen konnte, waren mir bei meinem Amt als Bürgermeister äußerst hilfreich. Heute kann ich daher auf ein sehr schönes Berufsleben zurückblicken.
Wie lautet Ihr persönliches Fazit?
Josef Pellkofer: Wenn ich auf die letzten 18 Jahre zurückblicke tue ich dies mit großer Dankbarkeit dafür, dass mir die Dingolfinger Bürger dieses wichtige Amt anvertraut haben. Die Stadt hat sich in diesen 18 Jahren in vielen Dingen sehr stark verändert. Als Bürgermeister in Dingolfing hat man da schon ein hohes Maß an Gestaltungsspielraum und Verantwortung, die ich gerne übernommen habe.
War das Technologiezentrum Puls Ihr größter Coup?
Josef Pellkofer: Ein Wirtschaftsstandort wie Dingolfing ist angewiesen auf bestens ausgebildete Fachkräfte. Um junge Menschen hier in unserer Region halten zu können, sind auch entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten erforderlich. Es war daher folgerichtig zu versuchen, hier in Dingolfing eine Hochschuleinrichtung zu etablieren. Nach langen Bemühungen ist uns dies mit dem TZ Puls gelungen. Ich bin überzeugt, dass es sich nach dem gelungenen Start erfolgreich weiterentwickeln wird. Bedauerlicherweise ist das TZ Puls das einzige Technologiezentrum in Bayern, das die übliche staatliche Anschubfinanzierung von rund fünf Millionen Euro nicht erhalten hat.

Josef Pellkofer, Dingolfinger Buergermeister von 2002 bis 2020.
Für Sie ist in wenigen Tagen Schluss mit dem Bürgermeisteramt. Was werden Sie am meisten vermissen?
Josef Pellkofer: Was man wirklich vermisst, verspürt man bekanntermaßen erst dann, wenn man es nicht mehr hat. Fehlen werden mir so manches Mal die vielfältigen Kontakte mit unseren Bürgerinnen und Bürgern. Ganz sicher werden mir meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen, die im Rathaus, in unseren Betrieben und Einrichtungen täglich dafür sorgen, unseren Bürgerinnen und Bürgern den besten Service zu bieten.
Sie werden am 1. Mai 60 Jahre jung. Welche Pläne gibt es bereits für diesen Tag?
Josef Pellkofer: Da gibt es noch keine besonderen Pläne. In jedem Fall werde ich mit meiner Familie zum Mittagessen beim Maibaumfest der FFW Dingolfing sein. Nachmittags vielleicht ein Besuch beim Sandbahnrennen. Am Abend noch ein bisschen feiern.
Was würden Sie gerne rückblickend über Ihre Amtszeit lesen wollen?
Josef Pellkofer: Wie heißt es in Bayern: „Ned gschimpft ist globt gnua“. In diesem Sinne wünsche ich mir, dass ich nicht allzu viele Menschen verärgert habe.
Und auf welche Aktivitäten freuen Sie sich in nächster Zeit am meisten?
Josef Pellkofer: In jedem Fall auf die Zeit, die ich künftig ohne auf die Uhr schauen zu müssen mit meiner Familie verbringen kann. Wir werden sicherlich auch mehr Zeit haben zu verreisen, wobei ich als überzeugter Camper kein großer Freund von Fernreisen bin. Insgesamt möchte ich schon auch etwas mehr für meine Fitness tun und da im Besonderen Fahrradtouren durch unser schönes Hügelland unternehmen.
Text: Andy Forster
Foto: Christine Daxl