I n t e r v i e w
Am 1. Mai geht auch im Landratsamt eine Ära zu Ende. An diesem Tag wird Landrat Heinrich Trapp seinen ersten Tag als Rentner genießen. Im Kurzinterview blickt er mit dem Dingolfinger Stadtmagazin auf die vergangenen 29 Jahre zurück. Eines ist auf jeden Fall klar: Heinrich Trapp ist mehr als nur ein Momentensammler.
„“Machs guad, Heinrich!“
Gab es in den 29 Jahren auch mal eine Phase, in der Sie lieber wieder Lehrer statt Landrat gewesen wären?
Heinrich Trapp: Nein, nie. Ich habe beides aus vollem Herzen gemacht. Jedes zu seiner Zeit. Beides sind anstrengende Berufe: die Kinder werden immer schwieriger, die Probleme im Amt immer komplexer. Und ganz egal, was man voranbringen will, es gibt immer Leute, die grundsätzlich dagegen sind.
Wie lautet Ihr persönliches Fazit?
Heinrich Trapp: Ich bin dankbar für alles, was wir an Lebensqualität für die Menschen hier verbessern konnten. Der Umgang mit vielen Menschen hat mein Leben bereichert. Ich habe alles gegeben.
War die Rettung beider Krankenhäuser Ihr größter Coup?
Heinrich Trapp: Dass wir beide Standorte halten konnten und das Dingolfinger Krankenhaus seinen Stellenwert so steigern konnte, ist schon (bei aller Bescheidenheit) ein Meisterstück. Dazu gehört aber auch das Glück, mehrfach im richtigen Augenblick bei mehreren Optionen das zu tun, was sich im Nachhinein als beste Lösung herausstellt. Ich habe hier sicher ein glückliches Händchen bewiesen. Ich habe aber auch noch nie so viel Anfeindung erfahren, weil die Landauer meinten, sie würden zu kurz kommen. Aber wie so oft: Keiner kennt sich richtig aus beim Thema Krankenhaus. Die komplexen Planungsvorgaben, das jährliche Hü und Hott in der Finanzierung, immer neue Auflagen und Anforderungen erfordern Sachverstand. Aber gerade Leute, denen der Durchblick fehlt, spielen sich dann als „Gscheidhaferl“ auf und meinen, sie wüssten alles besser.

Für Sie ist in wenigen Tagen Schluss als Landrat. Mal ganz spontan gefragt: Was werden Sie in der Zeit im Ruhestand am meisten an Ihrem Beruf vermissen?
Heinrich Trapp: Das Teamwork mit so vielen Menschen, die sich mit mir anstrengen, um gute Lösungen zu finden.
Was würden Sie gerne rückblickend über Ihre Amtszeit lesen wollen?
Heinrich Trapp: Dass es drei sehr gute Jahrzehnte waren, in denen es den Menschen gut und immer besser ging. Und dass damals an der Spitze des Landkreises ein menschlicher, vorausschauender und gerechter Landrat war. Das würde mir ehrlich gesagt mehr als reichen (lacht).
Und auf welche Aktivitäten freuen Sie sich in nächster Zeit am meisten?
Heinrich Trapp: Dass ich nicht mehr nach einem Zeitplan funktionieren muss. Dass ich mir beim Frühstück Zeit lassen und eine Stunde lang die Zeitung lesen kann. Ich freue mich auf mehr Zeit mit meiner Familie und mit Freunden.
Letzte Frage: Was passiert jetzt mit den vielen Fotos, die Sie in Ihrer Amtszeit gemacht haben?
Heinrich Trapp: Sie sprechen eine Schwachstelle von mir an. Ich werde meine 500.000 Dias neu archivieren und meine gut 500.000 digitalen Bilder nicht nur chronologisch, sondern auch thematisch registrieren. Mehr als 40.000 Fotos habe ich bereits nachmachen lassen, um den Fotografierten eine Freude machen zu können. Wenn ich die Adressen herausfinde, werden die Menschen – oftmals nach Jahren – schöne Bilder bekommen. Die Freude über Fotos nimmt ja zu, wenn sie älter sind. Irgendwann werde ich die Bilder, die mit meinem Amt als Landrat zu tun haben, dem Landkreis schenken.
Text: Andy Forster