S p o r t
Der 25-jährige Fußballspieler Adrian Gahabka aus Gottfrieding, der früher beim FC Dingolfing alle Nachwuchsmannschaften durchlief, lebt seinen persönlichen Traum. An der Universität von Vermont kombiniert er ein Masterstudium mit Fußball und ist ein Leistungsträger im Team. Im Gespräch mit dem Dingolfinger Stadtmagazin spricht er über die Rahmenbedingungen in Amerika, Präsident Donald Trump und erzählt, was er an Bayern besonders vermisst.
Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen!

Wie kommt man eigentlich dazu in Vermont an der Universität Fußball zu spielen?
Adrian Gahabka: Nach meinem Bachelorabschluss bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich leider zwischen Fußball und Masterstudium entscheiden musste. Mir ist dabei schnell klar geworden, dass ich nur ungern eines der beiden aufgeben möchte. Da ich bereits vor zwei Jahren positive Erfahrungen mit einem Fußballstipendium an der North Carolina State University sammeln konnte, ist mir der Entschluss nicht schwer gefallen nochmals den Schritt in die USA zu wagen. Zudem bin ich eine Person, die sich gerne neuen Herausforderungen stellt. Ich bin ein Freund des Wettbewerbs und ich mag es, mich persönlich weiterzuentwickeln und mich Schwierigkeiten entgegenzustellen. Und genau diese Voraussetzungen habe ich hier vor Ort an der University of Vermont.
Wie zufrieden bist du mit dem ersten Jahr aus sportlicher Sicht?
Adrian Gahabka: Persönlich bin ich mit meinem ersten Jahr an der UVM mehr als zufrieden. Man sammelt hier Erfahrungen fürs Leben, die einem für die persönliche Entwicklung, als auch für die spätere berufliche Laufbahn enorm viel bringen. Auch sportlich hätte es für mich nicht besser laufen können. Ich stand in so gut wie jedem Spiel in der Startformation und habe von Anfang an eine Führungsrolle innegehabt. Nur der große Teamerfolg blieb leider aus. Nach einem super Start in die Saison hat uns am Ende in den wichtigen Spielen die nötige Erfahrung gefehlt. Deswegen war auch in der ersten Conference Playoff Runde Schluss, als wir das Spiel gegen die University of Baltimore and Maryland (UMBC) im Elfmeterschießen verloren haben.
In Amerika wird viel über die Mauer nach Mexiko diskutiert. Hast du auch das Gefühl, dass Donald Trump die Gesellschaft spaltet?
Adrian Gahabka: Der Bundesstaat Vermont ist als einer der liberalsten Staaten in den USA bekannt, weshalb hier die Diskussion um die Person Donald Trump natürlich ein heikles Thema ist. Neben der Debatte um den Bau einer Mauer nach Mexiko, prägen vor allem Themen wie die Unterdrückung der schwarzen Gesellschaft und auch der Frauenrechte das tägliche Leben. Dies führt vermehrt zu Spannungen innerhalb der Bevölkerung, die man teilweise sogar in Klassendiskussionen spürt. Schlussendlich kann man deshalb definitiv sagen, dass Donald Trump die amerikanische Gesellschaft spaltet und das Land in gewissen Punkten ein, zwei Schritte in seiner Entwicklung zurück gemacht hat.
Kannst du dir auch vorstellen länger in Amerika zu bleiben?
Adrian Gahabka: Im Moment steht natürlich der erfolgreiche Abschluss meines Masterstudiums im Vordergrund. Zudem habe ich mir als sportliches Ziel gesetzt, an die Leistung meiner letzten Saison anzuknüpfen, wenn nicht sogar zu versuchen, diese zu übertreffen. Durch den Schritt in die USA bieten sich mir auf jeden Fall neue Möglichkeiten. Eine davon ist die Teilnahme an der Summer League in diesem Sommer, einem Wettbewerb für hoffnungsvolle Talente und Spieler von amerikanischen Profi-Teams, die im Liga-Wettbewerb nicht wie erhofft zum Zug kommen.
Was fehlt dir besonders an Bayern?
Adrian Gahabka: Natürlich fehlt mir vor allem der tägliche physische Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden, was die Zeitverschiebung nicht gerade einfacher macht. Trotzdem pflege ich fast täglich den Kontakt auf elektronischem Weg zu ihnen und zwischendurch bekomme ich auch mal Besuch aus der Heimat. Ansonsten lernt man das Land und seine Kultur natürlich von einer ganz anderen Seite kennen, als man es vielleicht in den Filmen sieht. Alles ist hier ein Stück weit größer, introvertierter und spezieller. Was ich an Deutschland zudem vermisse, ist definitiv das Essen und die Auswahl an kulinarischen Gerichten. In den USA bestimmen leider Gerichte wie Burger, Burritos und Pizzen vorwiegend die Speisekarten.
Text: Andy Forster