Die Entwicklung des ÖPNV hin zu einer breiten Alternative zum Individualverkehr ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der Landkreis Dingolfing-Landau diente dabei bereits als deutschlandweite Lachnummer, doch die Kommunen – allen voran die Stadt Dingolfing – legen sich ins Zeug, um diesem Ruf ein Ende zu bereiten.
Im Juni des vergangenen Jahres beschloss der Stadtrat die Erweiterung des öffentlichen Personennahverkehrs in Dingolfing. Sechs anstatt vier Linien, 125 statt 99 Haltestellen, inklusive Einbindung der Nachbarkommunen Gottfrieding und Loiching. Zudem wurde der Fahrplan optimiert, die Taktung angepasst und der Bahnhof und damit die Abfahrtszeiten der Regionalbahnen in das Konzept mit aufgenommen. Künftig können so gut dreiviertel aller Züge bequem mit dem Dingo erreicht werden ohne ausufernde Wartezeiten zu verursachen.
Neuanfang mit E-Bussen
Ferner werden künftig Elektrobusse eingesetzt. Trotz einiger Zweifel überzeugte vor allem Busunternehmer Harald Eichberger die Stadträte von der innovativen Herangehensweise: „Es gibt keinerlei Probleme mit den Elektrobussen. Die Zuverlässigkeit ist auch bei Minustemperaturen deutlich höher als bei Diesel-Bussen. Zudem lässt sich aus dem Stand ein Drehmoment von hundert Prozent erreichen, was den Busfahrern die Fahrten erleichtert.“ Auch die Reichweiten der Elektrobusse sind gestiegen und decken so die bis zu 350 Kilometer, die ein Dingo täglich zurücklegt, gesichert ab. Ein emissionsfreier ÖPNV ist gleichzeitig aber auch eine Herzensangelegenheit der Stadtwerke Dingolfing, die sich für die Dingo-Flotte offiziell zuständig zeigt.

Darüber hinaus ist auch eine Mobilitäts-App mit Fahrgastinformationen geplant. Diese soll unter anderem dabei helfen, junge Menschen für die Dingos zu begeistern und die Möglichkeit des Online-Ticketkaufs eröffnen. Ungeachtet aller Vorteile, die der Ausbau des Dingo-Netzes mit sich bringt, erhöht sich hierdurch jedoch auch der finanzielle Aufwand für die öffentliche Hand. So wurde in den vergangenen Jahren stets ein Fehlbetrag von etwa 600 000 Euro ausgewiesen, der bei sechs Linien wohl auf etwa 900 000 Euro pro Jahr steigen dürfte.
Die veränderten Linien
Neu unter den Farben der Dingos ist eine lila Linie, die künftig halbstündig in die Stadtgebiete Krautau, Brunnerfeld und Waldesruh verkehrt. Ebenso wird eine interkommunale Linie installiert, die alle zwei Stunden über Loiching, Kronwieden und das Gewerbegebiet Römerstraße über den Spitalplatz und das neue Wohngebiet Ennser Straße II nach Gottfrieding führt. Dadurch wird auch die gelbe Linie entlastet, die nun zusätzlich die Förderschule ansteuern wird. Durch die Aufnahme der Krautau in den lila Dingo entfällt dieser Streckenabschnitt ferner für die rote Linie, die dadurch ihre Fahrzeit verkürzen wird. Schneller geht es künftig auch mit dem grünen Dingo voran. Durch die Umstrukturierung der Linien dauert die Fahrt vom Spitalplatz nach Schermau nur mehr zehn statt 26 Minuten. Der blaue Dingo bleibt in seiner Grundstruktur unverändert, erhält jedoch vier zusätzliche Haltestellen.